Schwedische Landesaufnahme von Pommern 1692-1709

Am Arbeitsbereich Multimedia und Datenverarbeitung in den Geisteswissenschaften und am Historischen Institut wurden seit dem 1. Januar 2008 in Kooperation mit Greifswalder Geographen, Informatikern und Nordisten an dem von der DFG geförderten Projekt „Karten und Texte der Schwedischen Landesaufnahme von Pommern 1692-1709. Eine GIS-gestützte Auswahledition des ersten deutschen Katasters im Internet“ gearbeitet. Bei dem zu edierenden Quellenmaterial handelt es sich um die Karten und Texte, die in der Landesaufnahme des schwedischen Teils Pommerns nördlich der Peene während der Jahre 1692-1709 entstanden sind. Die ausgewählten Gebiete blieben auch nach dem Friedensschluss 1720 unter schwedischer Herrschaft. Da Schweden als ein Vorreiter der administrativen Statistik und Kartographie gelten kann, schließt die Bearbeitung dieser Gebiete ein besonderes Forschungsdesiderat. Die Vermessung und Beschreibung jedes einzelnen Dorfes und der dazu gehörigen Dorfgemarkung sowie der Grundstücke und Häuser der größeren Städte wurde vorgenommen, um eine exakte Bemessungsgrundlage für die Besteuerung zu erhalten. Dabei wurde die damals modernste, mathematisch genaue Vermessungsmethode („Kleintriangulation“) angewendet. Die als erstes deutsches Katasterwerk überhaupt geltende Landesaufnahme stellt einen einzigartigen Bestandteil der kulturellen Überlieferung Deutschlands dar und besitzt auch im internationalen Vergleich einen hohen Stellenwert. Sie ist nahezu vollständig erhalten, allerdings bisher nur ungenügend erschlossen. Ziel des auf vier Jahre angelegten Projektes ist es, das umfangreiche Material (insgesamt ca. 30.000 Seiten Beschreibungstexte sowie rund 1.000 Karten) aus der schwedischen Landesaufnahme Pommerns nördlich der Peene – ausgenommen bleiben allerdings die bereits anders edierten Beschreibungen der größeren Städte und die Gebiete um Barth, Tribsees, Franzburg sowie die Insel Rügen – in einer digitalen, aus verschiedenen Komponenten bis hin zu einem Geographischen Informationssystem (GIS) bestehenden, wissenschaftlichen Edition aufzubereiten und über das Internet der Forschung zur Verfügung zu stellen.

Projektbeteiligte: Universität Rostock, Arbeitsbereich Multimedia und Datenverarbeitung, Prof. Dr. Stefan Kroll (Projektleitung), Prof. Dr. phil. Michael Busch (Projektkoordination), Anke Maiwald M.A. (wiss. Mitarbeiterin), Verena Schmidtke M.A. (wiss. Mitarbeiterin), Friedrich Niemeyer M.A. (techn./wiss. Mitarbeiter), Christian Kersten (Stud. Hilfskraft), Marco Schabacker B.A. (Stud. Hilfskraft)

Universität Greifswald,
Institut für Geographie und Geologie Landesarchiv Greifswald
Historische Kommission für Pommern